Elisa wohnt mit ihrer Tochter
Maya auf dem Land. Und nicht nur das, sie wohnt im allerletzten Haus: Hinter
einem kleinen Waldstück, in das man nur fährt, wenn man sie besuchen möchte. Elisa
ist erst vor ein paar Monaten hier rausgezogen, kurz nachdem Maya auf die Welt
kam.
Die Chance war 1 zu 1000. Als
Maya zur Welt kam, mit dieser Behinderung, gab es viele verächtliche Blicke. Manchmal
fielen auch Worte wie „Ui, guck mal, da…“. Oft wurde Elisa gefragt, wie sie
denn mit der Behinderung ihrer Tochter klarkäme. Oder es gab ungefragt Worte,
die trösten sollten. Sowas wie „Das wird schon!“ oder „Alles hat seinen Grund!“.
Tröstend war das für Elisa gar nicht.
Sie erzählt mir „Und jetzt
kommt‘s mir vor, dass ich die Ablehnung gegen Mitleid eingetauscht hab‘.“ Ich
schaue Elisa traurig an: „Was möchtest Du denn?“ frag‘ ich verunsichert. „Tja,
weißt Du was“, sagt sie mir: „Du bist der erste, der mich das fragt. Und das
ist das Problem, die Leute fremdeln entweder und ekeln sich oder sie versuchen
mir etwas zu geben, nachdem ich gar nicht gefragt hab‘.“
Elisa hält einen Moment inne.
„Ich würd‘ mir wünschen, dass Maya nicht auf ihre Behinderung reduziert wird.
Sie ist ein Kind, wie alle anderen auch. Sie lacht, sie spricht, sie spielt.
Also lach mit ihr, sprich mit ihr, spiel mit ihr.“ Das würde mir helfen.
Quellen:
Inspiriert vom Kettcar-Song
„weit draußen“:
Sprecher: Jan
Primke
Redaktion:
Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63481_1LIVE240320Richter.mp3