Autor: Guten Morgen!
Und auch heute: Fröhliche Ostern!
In der kleinen bayerischen Stadt Friedberg wird der Pfarrer gestern im
Ostergottesdienst seine Predigt wahrscheinlich wieder damit begonnen haben,
dass er einen Witz erzählt hat. Er hat einmal gesagt: Niemand soll mit einem
traurigen Gesicht aus dem Ostergottesdienst nach Hause gehen. Und so bringt er
seine Gemeinde regelmäßig zu Ostern zum Lachen. Tatsächlich – und das ist kein
Aprilscherz – war das Osterlachen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert
vielerorts verbreitet. Dabei versuchten die Pfarrer zu Ostern ihre Gemeinde zum
Lachen zu bringen, und erzählten deshalb Witze von der Kanzel – vielleicht
solche wie diesen, der darauf anspielt, dass Jesus nur drei Tage lang begraben
war, bevor er auferstanden ist:
Sprecherin: Als Jesus
am Kreuz gestorben ist, stellt Josef von Arimathäa sein eigenes Familiengrab
für das Begräbnis Jesu zur Verfügung. Am Abend kommt er nach Hause und versucht
seiner Frau beizubringen, dass die Familiengrabstätte belegt ist. Seine Frau
regt sich auf: „Josef, wie konntest du nur? Unser Grab! Wo sollen wir jetzt
bestattet werden?“ Josef antwortet: „Schatz, reg dich nicht auf! Es ist doch
nur übers Wochenende!“
Autor: Mit dem Lachen in
der Kirche zu Ostern wollte und will man der Osterfreude Raum schaffen. Es
erzählt davon, dass der Tod nicht Recht behält. Jesus Christus hat den Tod
überwunden, das Leben gewinnt.
In einem Psalm, der zu Ostern oft im Gottesdienst gelesen wird, heißt es: Dies ist der Tag,
den Gott, der HERR gemacht hat; heute wollen wir fröhlich jubeln und unsere
Freude haben. (1) Das
wünsche ich mir zu Ostern. Dass ich mich mit allen, die Ostern feiern, freuen
kann. Denn mehr Hoffnung als Ostern geht nicht! Ostern lässt mich hoffen, dass
auch für mich selbst und für die Menschen, die ich liebhabe, nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern das Leben.
Manchmal bleibt mir das Lachen im
Halse stecken und die Fröhlichkeit hat es schwer, zu mir durchzudringen. Was andere in der Nähe
und der Ferne erleiden müssen bedrückt mich oft zutiefst. Aber Ostern hilft
mir, die Hoffnung nicht zu verlieren. Ostern lässt mich auf Jesu Spuren immer
wieder neu die Kraft des Lebens spüren. Manchmal sieht es in dieser Welt so
aus, als wäre ewig Karfreitag. Und dann begegnet mir ein Mensch, ein Lied, ein
gutes Wort zur richtigen Zeit und richtet mich auf. Manchmal bringt mich jemand
zum Lachen – trotz allem. So fühlt sich Osterlachen kann – den Karfreitag noch
in den Knochen bricht sich das Leben neu Bahn. Mit dem Osterlachen wird so
geradezu der Tod ausgelacht. Für mich ist es zugleich eine Form des Protestes
angesichts des großen Leids, dem Menschen in dieser Welt ausgesetzt sind.
Lachen ist heilsam. Lachen befreit. Und das ist Ostern: Es
befreit: Lachen überschreitet Grenzen. Schweres verliert seine Herrschaft.
Der Kabarettist und Poet Hanns Dieter Hüsch hat es einmal so
ausgedrückt: „Was macht, dass ich so unbeschwert und mich kein Trübsinn hält? Weil
mich mein Gott das Lachen lehrt wohl über alle Welt.“ (2)
Ein frohes und
gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen Ihr Dietmar Arends, Landessuperintendent aus
Detmold.
Quellen:
(1)
Psalm 118,24 – Neue Genfer Übersetzung
(2) Hanns Dieter Hüsch / Uwe Seidel, Ich stehe unter Gottes Schutz. Psalmen für
Alletage, Düsseldorf, 10. Auflage 2007, S. 140.
Redaktion:
Landespfarrerin
Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63613_WDR35240401Arends.mp3