Wunderbare Welt

Kirche in WDR3 | 22.03.2024 | 00:00 Uhr

Autor:

Guten

Morgen,

die Welt ist schön, ja

wunderbar – wie es Louis Armstrong singt. Nur, dass ich oft wie blind und taub

dafür durch die Tage laufe. Und wo ich doch etwas davon merke, steht so viel

dagegen: himmelschreiendes Leid, kleine und große Gemeinheiten – nicht selten

auch in mir selbst. Was sind da schon das Grün der Bäume und die Farben des

Regenbogens, der – wie es im Lied heißt – auf den Gesichtern der Leute

leuchtet?

Musik:Musik What a wonderful World (Louis Armstrong, Georg David Weiss (Melodie) Bob

Thiele, Text: Columbia, 1968, LC-Nummer

0168)

“The colors of the rainbow, / so pretty in the sky / – are also in the

faces / of people going by”

Autor:

Louis

Armstrong stammt aus New Orleans, im Süden der USA. Da war das Trennen in

Schwarz und Weiß kein Sortieren von Meinungen, sondern von Menschen. Er wird in

Armut geboren, The Battlefield, das Schlachtfeld wird der Stadtteil genannt. Ohne

Eltern lebt Armstrong bei einer überforderten Großmutter, bis ihn eine jüdische

Familie aufnimmt. Die Karnofkys – so heißen sie – sammeln Lumpen in den Straßen.

Und es heißt, Louis erste Bühne sei der Müllwagen der Karnofskys gewesen. Schon

mit sieben Jahren, schreibt er später, wusste ich, „dass die gottlose

Behandlung durch die Weißen“ auch jüdische Menschen traf.

Die

Karnofskys lehren ihn, so sagt er „aus dem Herzen singen“. Armstrong erzählt

von dem russischen Schlaflied, dass er mit den Pflege-Eltern ihrem kleinen Sohn

vorgesungen hat. Zeitlebens trägt er als Andenken an sie einen Davidstern um

den Hals.

Bei

ihnen – so sagt er – „lernte ich wirklich zu leben“ und fügt hinzu: „ich lernte

Entschlossenheit“.

Seinen

größten Song hat Louis Armstrong nicht selbst getextet, aber besonders die

letzte Strophe ist nah an dem, was er erlebt hat. Frauen und Männer, die einen

verletzlichen, Jungen nicht allein lassen und ihm viel zutrauen.

Musik:

I hear babies cry / I watch them grow / They’ll learn much more / Than

I’ll ever know. And I think to

myself, what a wonderful world.

Autor: Ich hör Babies weinen / Ich seh sie wachsen / Sie

werden so viel mehr lernen / als ich jemals weiß. Das erinnert mich an ein

Gebet in der Bibel. Da bestaunt auch jemand die die Größe der Welt, das Meer und die Sterne, aber er fängt an beim Kleinsten

und Wehrlosesten, wo Gottes Güte und Liebe am mächtigsten sind. Wörtlich heißt

es da:

„Aus

dem Mund von Kindern und Säuglingen hast du Gott eine Macht geschaffen […]

damit Feindschaft und Rache verstummen.“ (Psalm 8,3, Bibel in gerechter Sprache)

Mit

jedem Kind fängt Gott neu an und öffnet uns zärtlich und machtvoll Ohren und

Hände für die Zukunft aller.

Musik:

„And

I think to myself. What a wonderful world!”

Autor: Einen Tag voll Staunen wünsche ich Ihnen.

Ihr

Jan-Dirk Döhling aus Bielefeld.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

  • 22.3.2024
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