Mein Tag beginnt mit
einem Kaffee. Ein Muntermacher, der mich motiviert in den Tag starten zu können.
Vor allem aber Genuss. Kaffee bedeutet für mich Genuss. Mit meiner Tasse Kaffee
in der Hand fühle ich mich den Visionären und Künstlern verbunden, die zum
Beispiel in den Pariser Cafés zusammengesessen und Ideen ausgetauscht,
miteinander gestritten haben; über Gott und die Welt. Genuss verbindet, denke
ich. Er lockert die Zunge, schafft Geselligkeit.
Mit dem Glauben ist es
für mich ähnlich. Persönlicher Glaube kann mit einem Kaffee beginnen, den ich
mit jemand anderem trinke und ins Gespräch komme. Kaffee ist also was, was aus
dem Christentum nicht weg zu denken ist.
Einen Beweis für diese
steile These finde ich in einem Buch: Da steht, dass die schwarze Bohne schon
in dem alten christlichen Königreich Abessinien eine Delikatesse war. Nach einer
Legende soll der Hirte Kaldi gesehen haben, dass seine Ziegen wild umhersprangen,
nachdem sie welche gegessen hatten. Die Bohne war hart. Schwer zu zerkauen.
Also kochte er ein Getränk auf.
Verrückt, was eine
Tasse Kaffee morgens für spannende Gedanken auslösen kann. Tatsächlich hab‘ ich
über all das Nachdenken am Ende an diesem Morgen meinen Kaffee kalt werden
lassen. Ich mach mir einen Neuen. Schwarz. Heiß. Lecker. Und den genieß ich
jetzt richtig.
Sprecher: Jan Primke
Redaktion: Pfarrerin
Julia-Rebecca Riedel
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