Autor: „Die einfachen Dinge“. Der Film war letztes Jahr im
Kino und taucht jetzt in den Streamingdiensten auf. Alles beginnt mit einer
Autopanne. Vincent, Mitte fünfzig, erfolgreicher Manager, strandet mit seinem
Cabrio irgendwo in den Bergen Frankreichs. Ein Motoradfahrer gabelt ihn auf und
nimmt ihn erst mal mit zu sich nach Hause. In sein einfaches Holzhaus mit
dieser großartigen Aussicht.
O-Ton 1a: „Wohnen Sie
schon lange hier?“ „Drei Jahre.“ „Und laden Sie jeden, der ´ne Panne hat,
gleich zu sich zum Essen ein?“
Autor (overvoice über die
Atmo): Sie sitzen draußen, Vincent in
seinen Businessschuhen, Pierre barfuß.
O-Ton 1b: „Für Homer war
die Gastfreundschaft was Heiliges. Er glaubte, dass die Götter oft in Gestalt
von Fremden erscheinen.“ „Na dann wüsste ich aber zu gern, welcher Gott ich
bin! … schmeckt jedenfalls echt hervorragend.“
Autor: Pierre lebt als Einsiedler hier oben und versorgt
sich selbst. Den Redeschwall von Vincent kann er anfangs nur schwer ertragen.
O-Ton 2: „Und was arbeiten
Sie?“ „Geben Sie mir den Schlüssel, dann sehe ich mir den Wagen mal an.“
Autor: Der Film „Die einfachen Dinge“ erzählt, wie zwei sehr
unterschiedliche Leben aufeinanderprallen. Plötzlich stellt sich heraus, der
Manager hat den Einsiedler sehr bewusst aufgesucht. Pierre ist nämlich
Meeresbiologe, Experte für Plankton. Und Vincent leitet ein
Biotech-Unternehmen. Er will Pierre anwerben.
O-Ton 3: „Ich verstehe Sie
nicht. Man lebt doch nicht in den Bergen, wenn man Experte für Meeresbiologie
ist. Ich habe alles gelesen von Ihnen. Sie waren kurz vor einem entscheidenden
Durchbruch. Man tut aber nicht, als wäre man Holzfäller, wenn man ihr Talent
hat.“
Autor: Doch, man kann das und Pierre will das. Vor drei
Jahren ist nämlich sein Bruder gestorben. Deshalb ist Pierre hier rausgekommen.
Er kümmert sich um seine Schwägerin und ihre kleine Tochter. Sie wohnen etwas
unterhalb, den Hang herunter. Zweimal die Woche kocht er für sie und sie
verbringen den Abend zusammen. Die Jobanfrage von Vincent regt ihn wirklich
auf.
O-Ton 4: „Ich will nicht
immer nur hetzen. Stets reagieren auf alles. Und was ich auf keinen Fall will,
ist: Dass irgendwer einfach darüber bestimmen kann, wie ich das Kostbarste
verbrauche, das ich besitze: meine Lebenszeit.“
Autor: Noch vor ein paar Tagen ist der erfolgreiche Manager
in einer Talkshow gefragt worden, ob er glücklich ist. Hier oben in den Bergen
stellt sich genau diese Frage neu. Wie will er seine Lebenszeit nutzen? Pierre
fasziniert ihn. Wie er lebt im Einklang mit der Natur. Er versteht, dass auch
er mindestens eine Pause braucht. Und er weiß genau, wo und mit wem er sie
verbringen möchte.
Quelle: Die einfachen Dinge, Neue Visionen Filmverleih GmbH, 2023. O-Töne zur Verfügung gestellt von: https://filmpresskit.de
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
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