Autor: Guten Morgen!
Er steht auf dem
Balkon eines Hotels in Memphis, Tennessee. Um 18.01 Uhr trifft ihn der tödliche
Schuss. Heute vor 56 Jahren wurde Martin Luther King ermordet. Der Pastor,
Bürgerrechtler und Pazifist wurde nur 39 Jahre alt. Aber die Spuren, die er
hinterlassen hat, reichen bis heute.
1955 organisiert Martin
Luther King einen Busboykott als Protest gegen die Verhaftung der Näherin Rosa
Parks. Sie hatte sich geweigert, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast zu
räumen. Die Busse in Montgomery, Alabama, werden von der schwarzen Bevölkerung
über ein Jahr boykottiert, bis das oberste Gericht in den USA die
Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln aufhebt.
Martin Luther
King kämpft für die Gleichheit aller Menschen und gegen Ungerechtigkeit. Er
selbst erfährt wegen seiner schwarzen Hautfarbe und seiner Aktivitäten immer
wieder Gewalt – genau wie seine Mitstreitenden. Trotz allem, was er erlebt, bleiben
seine Proteste aus tiefster Überzeugung gewaltlos. Er berührt mit seinen
Worten, seinem Leben und seinem Tod noch heute.
Seine berühmteste
Rede hält Martin Luther King 1963 in Washington: „I have a dream“:
Sprecher: „Ich
habe einen Traum, einen Traum, dass eines Tages die Söhne früherer Sklaven mit
den Söhnen früherer Sklavenbesitzer in den Roten Bergen von Georgia brüderlich
am Tisch zusammensitzen.“ (1)
Autor: Mich beeindruckt, wie Martin Luther King immer wieder betont, dass
alle Menschen Geschwister sind. Das gilt für ihn nicht nur im Blick auf die
Menschen, die sich im christlichen Glauben in besonderer Weise verbunden
wissen, sondern für alle Menschen. Gott schuf keine Nationen, sondern Menschen,
sagt er einmal sinngemäß. Häufig spricht Martin Luther King von dem Haus der
Welt, in dem alle Menschen gemeinsam leben, egal woher sie kommen, welche
Hautfarbe sie haben, welchen Glauben:
Sprecher: „Wir
haben ein großes Haus geerbt, ein großes ‚Haus der Welt‘, in dem wir zusammen
leben müssen – Schwarze und Weiße, Morgenländer und Abendländer, Juden und
Nichtjuden, Katholiken und Protestanten, Moslems und Hindus – eine Familie, die
in Ideen, Kultur und Interessen zu Unrecht getrennt ist…“ (2)
Autor: Martin Luther Kings Worte und Gedanken sind höchst aktuell. Gerade
heute, wo versucht wird, neue Grenzen zwischen Menschen aufzurichten. Wo die
Herkunft darüber entscheiden soll, ob er oder sie dazu gehören kann oder nicht.
Bis heute ermutigt Martin Luther King, sich für Freiheit, Gleichheit und
Geschwisterlichkeit einzusetzen.
Er ermutigt,
nicht aufzuhören, vom Frieden zu träumen und für ihn einzutreten. Er motiviert,
aufzustehen und Zivilcourage zu zeigen, wo immer Menschen diskriminiert werden.
Zwei Monate vor
seinem Tod hält Martin Luther King eine Rede, in der er seine eigene Beerdigung
anspricht – im Nachhinein zutiefst berührend.
Sprecher: „Wenn
einige von euch dabei sind, wenn mein Tag kommt: ich möchte keine lange
Beerdigung. (…) sagt, sie sollen nicht zu lange reden. (…) Sagt ihnen, sie
sollen nicht erwähnen, dass ich den Friedensnobelpreis erhielt. Das ist nicht
wichtig. (…) sie sollen nicht erwähnen, dass ich 300 oder 400 Auszeichnungen
habe. (…) Ich möchte, dass jemand an jenem Tag sagt: ‚Martin Luther King, Jr.,
versuchte mit seinem Leben anderen zu dienen.‘ (…) Ich möchte, dass jemand an
jenem Tag sagt: ‚Martin Luther King versuchte, Liebe zu üben.‘“ (3)
Es grüßt Sie Ihr
Dietmar Arends, Landessuperintendent aus Detmold.
Quellen:
(1) Rede Martin Luther Kings
am 28. August 1963 in Washington, D.C. Zitiert nach: Hans-Eckehard Bahr, Seht,
da kommt der Träumer. Unterwegs mit Martin Luther King, Stuttgart 1990, S.35.
(2) Martin Luther King, Das Haus der Welt, aus: Hg.
Heinrich Grosse. Martin Luther King – Schöpferischer Widerstand. Reden –
Aufsätze – Predigten, Gütersloh 1980, S. 87.
(3) Zitiert nach: www.lebenshaus-alb.de/magazin/010482.html (zuletzt abgerufen am 08.03.24)
Redaktion:
Landespfarrerin
Petra Schulze
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