Chanukka – Licht in die Finsternis

Präses Thorsten Latzel zum Start des jüdischen Chanukka-Fests am 7. Dezember 2023:

Chanukka ist das Lichterfest, das an die Wiedereinweihung des Tempels 164 v. Chr. erinnert. Chanukka (hebr. für Ein-/Weihung) steht für die Fähigkeit, mit einem „Überbleibsel“ neu zu beginnen. In einer Situation äußerer Bedrohung drohte, so die Überlieferung, das Öl für den immer brennenden Leuchter im Tempel auszugehen. Das Öl der Lampe, das eigentlich nur noch für einen Tag hätte reichen können, reicht dann jedoch für acht Tage – und damit so lange, bis wieder neues Öl hergestellt werden konnte. Das Chanukka-Wunder. In Erinnerung an dieses Wunder entzünden Jüdinnen und Juden in dieser Woche zunächst eine Kerze und jeden Tag kommt eine weitere hinzu. Aufscheinendes Licht in der Finsternis. Ausdruck der Hoffnung in dunklen Zeiten.

Das Fest hat in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung. Es braucht für die Menschen in Israel wie auch für die jüdischen Gemeinden hier in Deutschland die Zuversicht, dass es Hoffnung auf Frieden, Schalom, gibt, dass das Licht die Finsternis besiegt, dass Terror, Krieg und Gewalt ein Ende nehmen. Das zunehmende Licht ist ein Zeichen dafür: Es wird nicht finster bleiben. Da ist Gott vor. Die Hamas wird mit ihrem schrecklichen Terror nicht siegen. Krieg und Gewalt mit den vielen Opfern werden nicht das letzte Wort haben. Und Antisemitismus hat bei uns nichts zu sagen oder zu suchen.

Das jüdische Chanukka-Fest enthält dabei zugleich eine konkrete Aufforderung an uns: Es ist Zeit, Zeichen der Solidarität zu setzen und das Licht der Hoffnung auf Frieden nicht ausgehen zu lassen. Es braucht couragiertes Auftreten, wo immer sich Hass auf Jüdinnen und Juden äußert. Es gilt Perspektiven des Friedens zu stärken, die aus der Logik der Gewalt herausführen. Chanukka heißt: Auf Gottes Wunder vertrauen und dabei selber nicht untätig bleiben, sondern Schritt für Schritt Licht in die Finsternis bringen.

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Foto: Hans-Georg Vorndran / fundus-medien.de

  • 7.12.2023