Ich
bin in letzter Zeit ziemlich oft gescheitert. Privat und auch beruflich.
Eigentlich
sollte man meinen, dass Scheitern das Normalste der Welt ist.
Wir
kennen gescheiterte Beziehungen, Ehen, man fällt mal durch eine Prüfung, oder
wir lesen es in den Medien, oder sehen es in den Medien, dass
Friedensverhandlungen scheitern. Auch die ganze Bibel ist voll von Geschichten,
in denen Menschen und Gott scheitern. Warum tun wir uns eigentlich so schwer
mit dem Scheitern?
Ich
glaube, wir schämen uns, weil wir sehen, dass wir nicht alles können. Und wir
schämen uns auch dafür, wenn jemand was besser kann als wir. Wir haben so ein
Mindset aufgebaut; „Du kannst alles schaffen“. Dass lesen wir auch in
Kinderbüchern zum Beispiel oder hören das in Liedern.
Ich
frage mich immer, was ist eigentlich, wenn nicht?
In
Deutschland gibt es nicht so eine wirkliche „Scheiter-Kultur“. Scheitern ist
bei uns eher ein Tabuthema. Bei uns gilt: Der Stärkere gewinnt. Es geht um
Leistung. Der erste Platz ist eigentlich der Entscheidende. Alles andere, ja,
kann man eigentlich in die Tonne hauen.
Wie
geht man also um mit Scheitern?
Ich
habe da so einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt, der aus Mexiko zu uns
rüber schwappt.
Und
zwar treffen sich da Menschen und erzählen übers Scheitern. Beruflich, aber
auch privat. Es geht darum, eine konstruktive Fehlerkultur zu etablieren.
Voneinander und miteinander zu erzählen und Mut zu machen.
Ich
finde das total innovativ. Voneinander und miteinander zu erzählen, und Mut zu
machen.
Aus
Fehlern lernen. Das ist befreiend. Deshalb wünsche ich mir: Sprecht mehr übers
Scheitern. Denn es hilft. Erzählt einander Geschichten, denn nur so kann sich
doch etwas ändern. Das wäre mein Wunsch für euch.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitziushttps://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63364_WDR2240223Kadur.mp3