Scheitern

Kirche in WDR2 | 23.02.2024 | 00:00 Uhr

Ich

bin in letzter Zeit ziemlich oft gescheitert. Privat und auch beruflich.

Eigentlich

sollte man meinen, dass Scheitern das Normalste der Welt ist.

Wir

kennen gescheiterte Beziehungen, Ehen, man fällt mal durch eine Prüfung, oder

wir lesen es in den Medien, oder sehen es in den Medien, dass

Friedensverhandlungen scheitern. Auch die ganze Bibel ist voll von Geschichten,

in denen Menschen und Gott scheitern. Warum tun wir uns eigentlich so schwer

mit dem Scheitern?

Ich

glaube, wir schämen uns, weil wir sehen, dass wir nicht alles können. Und wir

schämen uns auch dafür, wenn jemand was besser kann als wir. Wir haben so ein

Mindset aufgebaut; „Du kannst alles schaffen“. Dass lesen wir auch in

Kinderbüchern zum Beispiel oder hören das in Liedern.

Ich

frage mich immer, was ist eigentlich, wenn nicht?

In

Deutschland gibt es nicht so eine wirkliche „Scheiter-Kultur“. Scheitern ist

bei uns eher ein Tabuthema. Bei uns gilt: Der Stärkere gewinnt. Es geht um

Leistung. Der erste Platz ist eigentlich der Entscheidende. Alles andere, ja,

kann man eigentlich in die Tonne hauen.

Wie

geht man also um mit Scheitern?

Ich

habe da so einen kleinen Hoffnungsschimmer entdeckt, der aus Mexiko zu uns

rüber schwappt.

Und

zwar treffen sich da Menschen und erzählen übers Scheitern. Beruflich, aber

auch privat. Es geht darum, eine konstruktive Fehlerkultur zu etablieren.

Voneinander und miteinander zu erzählen und Mut zu machen.

Ich

finde das total innovativ. Voneinander und miteinander zu erzählen, und Mut zu

machen.

Aus

Fehlern lernen. Das ist befreiend. Deshalb wünsche ich mir: Sprecht mehr übers

Scheitern. Denn es hilft. Erzählt einander Geschichten, denn nur so kann sich

doch etwas ändern. Das wäre mein Wunsch für euch.

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitziushttps://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63364_WDR2240223Kadur.mp3

  • 23.2.2024
  • Laura Kadur
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