Autor:
Guten
Morgen,
die Welt ist schön, ja
wunderbar – wie es Louis Armstrong singt. Nur, dass ich oft wie blind und taub
dafür durch die Tage laufe. Und wo ich doch etwas davon merke, steht so viel
dagegen: himmelschreiendes Leid, kleine und große Gemeinheiten – nicht selten
auch in mir selbst. Was sind da schon das Grün der Bäume und die Farben des
Regenbogens, der – wie es im Lied heißt – auf den Gesichtern der Leute
leuchtet?
Musik:Musik What a wonderful World (Louis Armstrong, Georg David Weiss (Melodie) Bob
Thiele, Text: Columbia, 1968, LC-Nummer
0168)
“The colors of the rainbow, / so pretty in the sky / – are also in the
faces / of people going by”
Autor:
Louis
Armstrong stammt aus New Orleans, im Süden der USA. Da war das Trennen in
Schwarz und Weiß kein Sortieren von Meinungen, sondern von Menschen. Er wird in
Armut geboren, The Battlefield, das Schlachtfeld wird der Stadtteil genannt. Ohne
Eltern lebt Armstrong bei einer überforderten Großmutter, bis ihn eine jüdische
Familie aufnimmt. Die Karnofkys – so heißen sie – sammeln Lumpen in den Straßen.
Und es heißt, Louis erste Bühne sei der Müllwagen der Karnofskys gewesen. Schon
mit sieben Jahren, schreibt er später, wusste ich, „dass die gottlose
Behandlung durch die Weißen“ auch jüdische Menschen traf.
Die
Karnofskys lehren ihn, so sagt er „aus dem Herzen singen“. Armstrong erzählt
von dem russischen Schlaflied, dass er mit den Pflege-Eltern ihrem kleinen Sohn
vorgesungen hat. Zeitlebens trägt er als Andenken an sie einen Davidstern um
den Hals.
Bei
ihnen – so sagt er – „lernte ich wirklich zu leben“ und fügt hinzu: „ich lernte
Entschlossenheit“.
Seinen
größten Song hat Louis Armstrong nicht selbst getextet, aber besonders die
letzte Strophe ist nah an dem, was er erlebt hat. Frauen und Männer, die einen
verletzlichen, Jungen nicht allein lassen und ihm viel zutrauen.
Musik:
I hear babies cry / I watch them grow / They’ll learn much more / Than
I’ll ever know. And I think to
myself, what a wonderful world.
Autor: Ich hör Babies weinen / Ich seh sie wachsen / Sie
werden so viel mehr lernen / als ich jemals weiß. Das erinnert mich an ein
Gebet in der Bibel. Da bestaunt auch jemand die die Größe der Welt, das Meer und die Sterne, aber er fängt an beim Kleinsten
und Wehrlosesten, wo Gottes Güte und Liebe am mächtigsten sind. Wörtlich heißt
es da:
„Aus
dem Mund von Kindern und Säuglingen hast du Gott eine Macht geschaffen […]
damit Feindschaft und Rache verstummen.“ (Psalm 8,3, Bibel in gerechter Sprache)
Mit
jedem Kind fängt Gott neu an und öffnet uns zärtlich und machtvoll Ohren und
Hände für die Zukunft aller.
Musik:
„And
I think to myself. What a wonderful world!”
Autor: Einen Tag voll Staunen wünsche ich Ihnen.
Ihr
Jan-Dirk Döhling aus Bielefeld.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze