Autorin: Guten Morgen. Frage: „Was denken Sie über den Tod?“ Antwort: „Er
käme mir sehr ungelegen.“ Von Loriot könnte das sein, ich weiß es aber nicht. Der
Tod kommt meist ungelegen. Wie viele andere Dinge, die ich einfach nicht ändern
kann. Ich versuche sie mit Humor zu nehmen. „Humor ist, wenn man trotzdem
lacht.“, heißt es ja. Trotzdem lachen bedeutet für mich: Ich kenne das Problem
genau. Und ich kann an dieser Situation nichts ändern. Ich kann nichts dran
ändern, dass ich älter werde. Oder dass ich manchmal Aufgaben übernehmen muss, die
ich nicht übernehmen will. Aber Trübsinnigkeit hilft da auch nicht. Zumindest
mir persönlich hilft der Humor Er macht mich ein bisschen gelassener. Und das
hilft mir, mich nicht unterkriegen zu lassen von einer schwierigen Situation.
Und
mir helfen auch Geschichten von Leuten, die sich nicht unterkriegen lassen. Da
ist zum Beispiel einer, der ist klein und leidet darunter. Auch sein Job ist
keiner, für den man ihn bewundert. Selbst sein sehnlichster Wunsch, den
prominenten Wanderprediger Jesus einmal zu sehen, scheint nur schwer erfüllbar.
Die anderen Leute überragen ihn und bis in die erste Reihe dringt er nicht vor.
Kann er nicht ändern, oder? Da hat er einen Geistesblitz und klettert auf einen
Baum. Eine Form von verzweifeltem Humor. Ist ihm aber ganz egal, ob er sich
damit lächerlich macht. Zachäus, so heißt der Mann, hat Glück. Jesus sieht ihn
und lädt sich selbst bei ihm ein. Ein Wendepunkt für Zachäus in seinem
festgefahrenen Leben.
Der
Philosoph Aristoteles meinte einmal: „Wir können den Wind nicht ändern, aber
die Segel anders setzen.“ Ja, der Wind des Lebens bläst mir manchmal voll ins
Gesicht. Der Wind des Lebens droht manchmal, mich von meinem Kurs abzubringen. Sinnige
Sprüche, gute Geschichten und Humor helfen mir dazu, den Kopf oben zu halten
und mich nicht lähmen zu lassen.
In
meine Schatzkiste guter Sprüche und Geschichten ist unsere Weihnachtspost vom
vergangenen Jahr gewandert. Da war diesmal unheimlich viel Gutes dabei. Das
trägt mich auch jetzt noch. Zum Beispiel ein Gedicht von Susanne Niemeyer (1):
Fürchtet
euch nicht
Heute
ist euch die Hoffnung geboren
Lasst
die Neunmalklugen reden
Setzt
auf ein Wunder
Traut
einem Traum
Singt
euer Lied
Die
Engel singen mit
Wenn
ich an mit mir gemeinsam singende Engel denke, muss ich lächeln.
Der
Schriftsteller Thomas Mann musste vor den Nationalsozialisten nach Amerika
flüchten. Er schrieb einmal:
Sprecher: „Um
genießbar zu sein, bedarf die Geschichte der Durchheiterung, und dazu bedarf es
der Heiterkeit. Aber die ist mir bisher ja auch in schlimmeren Zeiten nicht
ausgegangen“ (2)
Autorin: ‚Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten‘ ist der
Titel eines Buches von Axel Hacke. Und der schreibt darin über Thomas Mann:
Sprecher: „Für
Mann war Heiterkeit eine Art Gegengift gegen die Nazis, ja, im Grunde gegen
jede Art von Unterdrückung und Entmenschung. Er behauptete sie als Haltung in
ihrer Helligkeit gegen den Terror und den Fanatismus seiner Zeit.“ (3)
Autorin: „Durchheiterung“. Manchmal helfen mir gute Worte wie
das Wort „Durchheiterung“. Und manchmal kleine Gags. „Was denken Sie über den
Tod?“ Antwort: „Er käme mir sehr ungelegen.“
Einen guten Start in die
Woche wünscht Ihnen
Pfarrerin Gerlinde Anders aus
Leverkusen.
Quellen:
1 https://www.sinnobjekte.de/weihnachtskarte-weihnachtsengel.html
2 Hacke,
Axel, Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns
der Ernst des Lebens sein sollte, Köln, DuMont Buchverlag, 2. Auflage 2023, S.
166.
3 Ebd.
S. 170.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63463_WDR35240304Anders.mp3