Wofür stehst Du auf?

Kirche in WDR2 | 19.03.2024 | 00:00 Uhr

Kennt ihr Elmo? Die kleine rote Plüschpuppe aus der

Sesamstraße?

Ende Januar fragt Elmo auf dem Twitternachfolger X,

wie es denn allen so geht.

Mehr als 200 Millionen Menschen klicken den Beitrag

und Tausende bekennen, dass sie erschöpft, traurig, mutlos, müde sind. Sogar

US-Präsident Joe Biden postet eine Antwort.

Auch eine Studie zur Zuversicht in Deutschland zeigt:

Die Menschen hierzulande sind aktuell in

Hoffnungslosigkeit gefangen.

Nach der Coronapandemie folgen Schlag auf Schlag Ukrainekrieg,

Gazakrieg, Klimakatastrophe, dazu Inflation, Mietpreise, Heizkosten.

Viele hierzulande fühlen sich ohnmächtig und

orientierungslos, glauben nicht mehr daran, selbst aus der Krise herauskommen

zu können.

Eine bekannte Krisenreaktion ist das Abtauchen. Die

Flucht in die kleine, bekannte heimatliche Welt, die eigenen vier Wände, das

Hobby. Leider nimmt man sich damit auch die letzten Gestaltungsmöglichkeiten,

oder?

Eine andere Krisenreaktion ist der Ruf nach starken

Führungspersonen: Mystischen Supermenschen wie Elon Musk oder autoritär

agierenden Anführern wie Putin, Trump, Erdo?an oder den Laut-Sprechern der AfD

wird zugetraut, ein paar einfache Lösungen zu finden.

Zukunftsforschende wie der Mediziner Dr. Thomas Esch

von der Uni Herdecke haben einen besseren Vorschlag.

Auch wenn das Leben gerade wehtut, soll man sich immer

wieder fragen: Wofür stehst du auf? Wer oder was ist dir wichtig? Wo fühlst du

dich zu Hause? Was läuft da für Musik? Wie klingt es, wie riecht es dort? Mit

welchen Menschen fühlst du dich verbunden? Wenn du das herausgefunden hast,

dann gib diesen Sachen Raum. Finde Gründe, warum du morgens aufstehst. Finde

deine Heimat, schöpfe aus ihr Kraft. Und vor allem: Verbinde dich mit anderen. Sich

zugehörig fühlen, in Gemeinschaft leben, das hilft.

Warum gerade eine Stoffpuppe aus der Sesamstraße so

eine überwältigende Reaktion hervorruft?

Der Mediziner Dr. Esch sagt: „Dieses Stoffwesen Elmo

liebt uns. Es stellt uns nicht infrage, es liebt uns bedingungslos. Wir können

uns von der Liebe nehmen, was wir wollen, müssen nichts bezahlen, nichts

erklären, nichts hinterfragen. Und: Nostalgie. Fühlen wir uns zu Hause, fühlen

wir weniger Schmerz.“

Ein Gefühl, das wir Christinnen und Christen

eigentlich kennen:

„Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes.“

Schreibt Paulus.

Ja – die Krisen unserer Zeit sind bedrängend. Und es

wird schwer sein, sie zu lösen. Aber wenn ich weiß, wo ich hingehöre, wenn da

einer ist, der mich kennt und liebt, dann kann ich aufstehen. Jeden Tag.

Quelle: https://www.spiegel.de/psychologie/kriege-inflation-klimakatastrophe-gluecksforscher-ueber-weltschmerz-und-zuversicht-a-901e7553-73d7-4590-a47e-2bd3ed763056

, zuletzt abgerufen am 03.03.24 um 17.20h

Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus

Reinmuth

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63580_WDR2240319Koehler.mp3

  • 19.3.2024
  • Matthias Köhler
  • cco pixabay
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