„Demnächst
will ich noch mal verreisen“ erzählt mir ein Freund. Große Pläne hat er und
freut sich auf seine Rundreise durch Südamerika. Begeistert zeigt er mir die
Reiseroute in beeindruckender Detailtiefe. Großartige Städte, handverlesende
Hotels und exquisite Etappen per Flugzeug, Boot und sogar Hubschrauber. Das
wird ein unfassbar toller Urlaub. Ich freue mich für ihn.
Nur,
als er fertig ist mit der Beschreibung seines Urlaubs, denk‘ ich: „Kenne ich
das nicht schon? War er nicht schon mal auf der gleichen Reise?“ Also frage ich
nach.
„Ja,
fast“, sagt er. „Diese Reise plane ich schon sehr lang“. „Wie lang?“ frage ich.
„Na, so seit etwa 13,14 Jahren“. „Ähm, sag mal, machst du die Reise denn
wirklich mal, wenn du schon so lange daran planst? Meinst du nicht, dass es
Hotels deiner Route vielleicht nicht mehr gibt, oder der Verrückte, der dich
mit dem Hubschrauber direkt zu den wilden Tieren fliegt, vielleicht von eben
einem solchen gefressen wurde?“
Ja,
demnächst will er das noch mal alles prüfen und dann aber wirklich losreisen.
Gut, falls demnächst sein Ansprechpartner im Reisebüro selbst aus dem Urlaub
zurück ist. Und dann demnächst die Flüge wieder günstig sind.
Meine
Güte, denke ich und mache mich auf den Heimweg. Eine jahrelange Planung einer
Reise, die nie stattfindet? Kommt für mich nicht in Frage!
Noch
bevor ich losfahre, buche ich meinen Urlaub für diesen Sommer. Das Leben ist
mir zu schön für „demnächst“ und leider auch einfach zu kurz für „demnächst“.
Sprecher: Jan
Primke
Redaktion:
Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
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