Narzissen für Prinzessin Kate

Kirche in WDR2 | 17.04.2024 | 00:00 Uhr

Die Princess of

Wales – Prinzessin Kate – hat Krebs. Seit Wochen übertrifft sich die Klatsch-Presse

inzwischen mit Nachrichten über ihren Gesundheitszustand. Nicht nur in

Großbritannien. Besonders im Fokus steht die Frage: Wie kommt die Familie mit

der schlimmen Krankheit klar? Dazu wird die Monarchie in Frage gestellt und

Kates drei kleine Kinder werden etwas vorschnell zu Waisen erklärt.

Klatsch-Presse eben.

Ich weiß gar nicht

genau, warum mir das nahe geht. Vielleicht, weil Kate mit ihren 42 in meinem

Alter ist. Vielleicht, weil ich die Bilder von Lady Di‘s Beerdigung gut in

Erinnerung habe. Wie ihre beiden Kinder Prinz William und Prinz Harry – die

damals im Alter meiner Schwester und mir waren – hinter dem Sarg hergingen.

Passend kurz vor

den Osterferien in Großbritannien gab‘s eine Videobotschaft von Prinzessin Kate.

Kurz zusammengefasst sagt sie: Wir brauchen Zeit. Zeit, um den Kindern von der

schlimmen Krankheit zu erzählen und als Familie zusammen zu sein. Zeit, um die

Kinder auf das vorzubereiten, was kommt. Die Sorge um ihre Mama, aber auch das

Interesse von Menschen, die sie gar nicht kennen.

Find‘ ich sinnvoll,

sich Zeit zu nehmen. Kinder haben ein gutes Gespür dafür, dass was nicht

stimmt. Es ist gut mit ihnen drüber zu sprechen. Und zu schauen, wie sei damit

umgehen können, dass es Mama oder auch dass es Papa nicht gut geht. Dass sie

eine vielleicht lebensbedrohliche Krankheit haben. Und dass da eben auch immer

Menschen sein werden, die wollen, dass sie drüber sprechen, erzählen, wie es

ihnen und ihren Eltern geht – öffentlich. Sowas muss man üben.

Prinzessin Kate sitzt

auf einer Gartenbank, als sie das alles so ähnlich sagt. Sie hat einen

gestreiften Pulli an. Hinter ihr ein Meer von Osterglocken, von Narzissen. In

das Video wurde eine Menge reingedeutet. In den Pulli. In die Blumen. In die

Worte von Prinzessin Kate. Etwas davon hat mir sehr gefallen und mich kurz

durchatmen und denken lassen: So gottvergessen ist die Welt ja gar nicht.

Da wurde nämlich in

einem Beitrag in der Klatsch-Presse berichtet, dass Osterglocken ja für das

Licht der Auferstehung am Ostermorgen stehen. Dafür, dass Gottes Liebe,

Neuanfänge möglich macht. Dafür, dass es mutig ist in schwierigen Situationen

füreinander dazu zu sein. Dass ist eine ziemlich hoffnungsvolle Botschaft. Hatte

ich von der Klatsch-Presse so nicht unbedingt erwartet. Gefällt mir aber.

Klar, die Narzisse ist

auch eines der Nationalsymbole von Wales und vielleicht deshalb von der

Princess of Wales für den Hintergrund ihres Videos gewählt worden. Aber ich

finde den Gedanken schön, dass es Hoffnungsblumen sind, die mit ihrem

strahlenden Gelb einen Vorgeschmack auf Neuanfänge im Leben und im Sterben geben.

Ich seh‘ ab sofort

ganz anders in meinen Garten. Und Sie?

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63809_WDR2240417Riedel.mp3

  • 17.4.2024
  • Julia-Rebecca Riedel
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