Demokratie stärken

Kirche in WDR2 | 20.03.2024 | 00:00 Uhr

Lange

Jahre waren die Werte stabil: Guter sozialer Zusammenhalt, Qualität sozialer

Beziehungen, Vertrauen in die staatlichen Institutionen, starkes

Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft. „In allen Dimensionen sind die Werte

zurückgegangen“, sagt Kai Unzicker, Leiter des Projekts „Radar

gesellschaftlicher Zusammenhalt“ der Bertelsmann Stiftung. „Die Menschen fühlen

sich weniger verbunden, das Vertrauen in die Institutionen schwindet, Netzwerke

werden kleiner.“

Driftet

die Gesellschaft in Deutschland auseinander? Sicher ist: Es gibt ein wachsendes

Bedürfnis nach Zusammenhalt. Und überall blühen Initiativen auf, die etwas

dafür tun.

So

entstehen Programme, die nach dem Motto „Sprechen & Zuhören“ Menschen zum

geregelten und respektvollen Austausch zusammenbringen.

Und

das funktioniert so: online, zwischen 30 und 150 Menschen, die nach ein paar

Lockerungsübungen in Fünfer-Gruppen über alle möglichen Themen diskutieren: Vom

Ukraine-Krieg bis zu Klima und sozialen Fragen. Jede:r hat drei Minuten

Redezeit, währenddessen sind keine Nachfragen, keine Kommentare erlaubt.

Einfach mal zuhören – und aushalten. Das funktioniert. Teilnehmende berichten:

„Danach geht es mir besser“, „Wie wohltuend, mal frei sprechen zu können“, „Nur

zuhören – berührend, dass das geht.“

An

anderer Stelle bilden sich Demokratie-Initiativen: Schon seit 2018 gibt es den

Jugendgemeinderat der Gemeinde Muldestausee, gleich um die Ecke von Bitterfeld,

der die Interessen der 1.000 Jugendlichen der Gemeinde vertritt, eigenes Budget

inklusive. Heute gibt es legale Flächen für Sprayer:innen, Kino-Abende,

Netzwerktreffen zwischen den Jugendlichen der Ortschaften, Skateanlage,

Fitness-Parcours und und und… . Junge und ältere packen gemeinsam an bei

Müllsammelaktionen oder Ferienprogrammen. Und weil es so gut läuft, ziehen

andere in der Region nach.

Für

mich heißt das: Wenn wir wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen, werden die

Krisen uns beherrschen. Wenn wir kreativ und aktiv werden, nicht.

„Gott

hat uns nicht einen Geist der Feigheit geschenkt“, schreibt der Apostel Paulus

an seinen Freund Timotheus. „Er hat uns einen Geist der Kraft, der Liebe und

der Besonnenheit gegeben.“ Und das ist der Weg aus der Krise: Zuallererst nicht

feige sein, wegducken, den Kopf in den Sand stecken.

Zuhören,

Vertrauen haben, besonnen sein. Etwas tun und sich mit anderen zusammentun. Das

kann etwas verändern.

Quelle: https://goodimpact.eu/menschen/politpop/demokratie-initiativen

Redaktion: Landespfarrer Dr.

Titus Reinmuth

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63581_WDR2240320Koehler.mp3

  • 20.3.2024
  • Matthias Köhler
  • cco: pixabay
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