Meine Freundin Lisa war
Snowboarden.
Eine Woche Kaiserwetter.
Großartige Bergkulisse. Als sie es am letzten Tag nochmal wissen will, stürzt
sie. Dabei bricht sie sich den Arm. Undramatisch. Aber total nervig. Denn jetzt
ist sie erstmal für alles auf Hilfe angewiesen.
Ich war noch nie in der Not,
mit nur einem Arm den Alltag bewältigen zu müssen. Das stelle ich mir schwer
vor. Ich bin Rechtshänder und mit der linken Hand total ungeschickt. Doch ich
wage ein kleines Experiment:
Zu Hause mache ich Notizen
und nehme den Bleistift einfach mal in die linke Hand. Ich fühle mich wie ein
Schreibanfänger. Mühsam entsteht Buchstabe für Buchstabe. Ich schaue auf das
vollgeschriebene Blatt Papier vor meiner Nase. Lesen kann ich‘ s schon, aber es
sieht echt krakelig aus. Trotzdem bin ich ganz zufrieden. „Es war ja der erste
Versuch“, denke ich.
Und ich denk‘: Wäre schön,
wenn ich das öfter mal machen würde. Einfach mal was ausprobieren. Das, was ich
schon kann, einfach mal „auf links drehen“. Von einer anderen Seite betrachten.
Mich beeindrucken Menschen,
die sich nicht durch Unsicherheiten abschrecken lassen und einfach mal mit was
Neuem loslegen. Auch auf die Gefahr hin, dass es nicht gleich super klappt. Und
ich nehme mir vor, beidhändig unterwegs zu sein, mir die Krakelschrift zu
erlauben und so ab und zu die Perspektive zu wechseln.
Sprecherin: Jan
Primke
Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel
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