Auf links drehen

Kirche in 1Live | 03.04.2024 | 00:00 Uhr

Meine Freundin Lisa war

Snowboarden.

Eine Woche Kaiserwetter.

Großartige Bergkulisse. Als sie es am letzten Tag nochmal wissen will, stürzt

sie. Dabei bricht sie sich den Arm. Undramatisch. Aber total nervig. Denn jetzt

ist sie erstmal für alles auf Hilfe angewiesen.

Ich war noch nie in der Not,

mit nur einem Arm den Alltag bewältigen zu müssen. Das stelle ich mir schwer

vor. Ich bin Rechtshänder und mit der linken Hand total ungeschickt. Doch ich

wage ein kleines Experiment:

Zu Hause mache ich Notizen

und nehme den Bleistift einfach mal in die linke Hand. Ich fühle mich wie ein

Schreibanfänger. Mühsam entsteht Buchstabe für Buchstabe. Ich schaue auf das

vollgeschriebene Blatt Papier vor meiner Nase. Lesen kann ich‘ s schon, aber es

sieht echt krakelig aus. Trotzdem bin ich ganz zufrieden. „Es war ja der erste

Versuch“, denke ich.

Und ich denk‘: Wäre schön,

wenn ich das öfter mal machen würde. Einfach mal was ausprobieren. Das, was ich

schon kann, einfach mal „auf links drehen“. Von einer anderen Seite betrachten.

Mich beeindrucken Menschen,

die sich nicht durch Unsicherheiten abschrecken lassen und einfach mal mit was

Neuem loslegen. Auch auf die Gefahr hin, dass es nicht gleich super klappt. Und

ich nehme mir vor, beidhändig unterwegs zu sein, mir die Krakelschrift zu

erlauben und so ab und zu die Perspektive zu wechseln.

Sprecherin: Jan

Primke

Redaktion: Pfarrerin Julia-Rebecca Riedel

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63719_1LIVE240403OssenbergGentemann.mp3

  • 3.4.2024
  • Christina Ossenberg-Gentemann
  • cco pixabay
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