Glaube, Hoffnung, Liebe

Sonntagskirche | 03.03.2024 | 00:00 Uhr

Guten Morgen!

Letzte Woche habe ich einen Freund

getroffen. Auf ein Feierabendbier. Nach dem ersten Schluck gucke ich mir das

Etikett auf der Flasche etwas genauer an. Über dem Namen der Brauerei ist ein

Herz, das in einen Anker übergeht, und eigentlich hat der Anker noch die Form

eines Kreuzes.

Das Kreuz steht für den Glauben. Der Anker

für die Hoffnung. Das Herz für die Liebe. „Glaube, Hoffnung, Liebe“ – Kreuz,

Anker, Herz. Gibt’s als Schlüsselanhänger oder Brosche oder Kette… Schenken

sich manchmal Liebespaare.

Kaum einer aber weiß, wo das herkommt. Der

Apostel Paulus hat diese drei Wörter einmal in einem Brief an eine Gemeinde

geschrieben: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten

jedoch unter ihnen ist die Liebe.“ (Die Bibel, 1. Korinther 13,13)

Das Herz – Liebe brauchen wir von Anfang an

im Leben. Angefangen bei der Geburt, beim Aufwachsen, in den ersten

Freundschaften und in der ersten großen Liebe und immer so weiter… Liebe und

die Sehnsucht nach ihr begleitet uns ein Leben lang.

Der Anker ist das Symbol für die Hoffnung. „Die

Hoffnung stirbt zuletzt“, heißt es ja. Auch die Hoffnung begleitet uns ein

Leben lang. „Hoffentlich scheint morgen die Sonne“, sage ich oder „Hoffentlich

gewinnt Dortmund heute wieder“. Hoffen ist wie träumen. Man träumt von etwas,

was in Erfüllung gehen soll. Jeder hofft oder träumt von was anderem, doch hofft

ein jeder ein Leben lang.

Als Letztes das Kreuz, das für den Glauben

steht.

Glaube bedeutet für mich: Ich bin nicht

allein, Gott ist immer da für mich! Ich habe jeden Tag, jede Stunde, jede

Minute jemanden, auf den ich mich verlassen kann, dem ich vertrauen kann und

der mich nicht allein lässt. Auch wenn ich mich manchmal frage: „Und für was

soll das jetzt bitte gut sein?“

Außerdem weist der Glaube mir den Weg. Die Zehn Gebote können mir helfen, zu

lieben, gerecht zu sein, Frieden zu halten. Kurz: Gut mit anderen zu leben.

Glaube, Hoffnung, Liebe – sie verbinden Vergangenheit,

Gegenwart und Zukunft.

Vom Glauben haben mir meine Glaubensvorfahren

erzählt. Und ich habe meine eigenen Erfahrungen mit ihm gesammelt. Und ich

blicke von da aus hoffnungsvoll in die Zukunft – erwarte Gutes von ihr. Die

Liebe – die größte unter den Dreien – geschieht – jeden Tag aufs Neue – ich

gehe liebevoll mit anderen um und sie mit mir.

Manche sagen ja: Ist doch eh alles Zufall. Ich

habe vor kurzem etwas gelesen über die „Magie des Zufalls“ gelesen.

Da stand: „Der Zufall ist das Pseudonym

Gottes, wenn er nicht selbst unterschreiben will.“

Glaube, Hoffnung, Liebe – alles zufällig?

Oder die Unterschrift Gottes unter mein Leben?

Ist es Zufall, dass man die große Liebe genau

in dem Moment findet, in dem man sie am wenigsten erwartet?

Ist es Zufall, dass eine Schulfreundin, mit

der man ewig keinen Kontakt hatte, plötzlich anruft, nachdem man an sie gedacht

hat?

Ist es Zufall, wenn ich über meiner Trauer

fast den Glauben an Gott verliere, und ich dann ein kleines Zeichen bekomme und

plötzlich fühle: Ich bin nicht allein.

Und was ist mit der Hoffnung? Oft hoffe ich

auf Sachen und wenn ich es eigentlich schon aufgegeben habe, wendet es sich

doch alles zum Guten.

Zufall?

Oder die Unterschrift Gottes?

Ich schaue nochmal aufs Etikett der Flasche

und denke: „Zum Wohl!“

Redaktion: Landespfarrerin

Petra Schulze

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  • 3.3.2024
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