Spuren im Sand

Sonntagskirche | 10.03.2024 | 00:00 Uhr

Guten Morgen,

Kennen Sie das auch?

Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Ich stand die Tage vor meinem Bücherregal und suchte ein ganz bestimmtes

Buch. Das eigentlich immer an der gleichen Stelle steht. Und jetzt ist es nicht

mehr da.

Stattdessen finde ich Dinge, die ich längst vergessen hatte.

Mir fällt ein Buch in die Hände, in das sich vor vielen, vielen Jahren

Freunde von mir eingetragen haben.

Hier wurde nach Lieblingsfarbe, Lieblingsessen, dem Lieblingssong oder

ähnlichem gefragt.

Auch ich habe es selbst für mich ausgefüllt.

Und was mich gar nicht erstaunt hat: Vieles würde ich heute ganz anders

ausfüllen, da hat sich in meinem Leben doch einiges verändert.

Aber die Frage nach meiner Lieblingsgeschichte, die würde ich immer noch

genauso beantworten, wie vor vielen Jahren.

Die Geschichte von den Spuren im Sand. Von der kanadischen Autorin

Margaret Fishback Powers.

Sie ist kurz erzählt.

Eines Nachts, schreibt die Autorin, hatte ich einen Traum: Ich ging am

Meer entlang, [begleitet von Gott]. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,

Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei

Fußspuren im Sand, meine eigene und die [Gottes]. Als das letzte Bild an meinen

Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,

dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das

waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich [meinen

Begleiter: "Gott,] als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir

versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, dass in

den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum

hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?" Da

antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein

lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort wo du nur eine Spur

gesehen hast, da habe ich dich getragen." ( 1 )

Dieses Bild von den Fußspuren von Margaret Fishback Powers ist mir aus

meinen Sommerurlauben vertraut.

Es sagt mir immer wieder, du bist nicht allein.

Gott ist mit mir, auch wenn ich ihn nicht sehen kann. Ganz besonders vielleicht

in Zeiten, wo es mir nicht so gut geht.

Manchmal fühle mich verlassen und allein gelassen.

So mag es sich zumindest anfühlen.

Und dann ist mir dieser Satz aus dem Gedicht so wichtig:

„Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst

recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen

hast, da habe ich dich getragen.“

Wenn ich mich mal einsam fühle oder ich vor einem Problem stehe,

dann mach ich mir bewusst: Gott trägt mich, auch wenn ich kein

Fliegengewicht bin.

Ich wünsche uns allen Sand unter den Füßen und wenn es nötig ist, Gott,

der uns trägt.

Quellen:

1

Zitiert nach: https://life-is-more.at/life/gedichte/spuren_im_sand.php

(letzter Abruf 21.02.24)

Originalfassung des Gedichts

Footprints © 1964 Margaret Fishback Powers.

Deutsche Fassung des Gedichts

Spuren im Sand © 1996 Brunnen Verlag, Gießen.

Leichte Änderung durch den

Autor (siehe Texte in eckigen Klammern).

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63461_SK240310Neuhaus.mp3

  • 10.3.2024
  • Mark Neuhaus
  • © CCO Pixabay
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